Tourtagebuch

Aschaffenburg (ist bunt – und bleibt bunt)

Was tun, wenn massenhaft Querdenker, Coronaleugner und rechtsradikale Schwurbeltrolle deine geliebte Heimatstadt verunzieren? Da wo du gerne lebst zu Tausenden aufmarschieren, dumpf herumgrölen und ihre Hirnverblödung spazieren tragen? Weggucken? Fremdschämen? Mit der Schulter zucken? Nein, so geht das nicht in Aschaffenburg! Hier leben wache, helle Menschen die sich so etwas nicht bieten lassen. Den Anfang machten an Pfingsten ein paar Kulturleute mit Haltung und ein paar Dutzend Gymnasiast*innen mit Hirn und Mumm. Sie stellten sich den Grölis in den Weg, wurden wüst beschimpft und waren sehr klar in der Minderheit. Mutig, mutig. Aber nicht umsonst. Ein paar Woche später waren es dann schon 1.000 Demokratieanhänger*innen und heute waren es 3.500 auf dem Schlossplatz. „Aschaffenburg ist bunt“ und „Aschaffenburg bleibt bunt“, das waren die Losungen für das „Fest der Demokratie“. Eindrucksvoll die Liste der Unterstützenden: Über 210 Parteien, Vereine, kirchlichen Gruppen, Gewerkschaftsmitglieder, Umweltschützer*innen, Schulen, Sportleute, Kulturtreibende, „Omas gegen Rechts“, Jugendorganisationen. Am Sonntag, 30.7.2023 zeigte die Aschaffenburger Zivilgesellschaft ihre Stärke, die ganz klar in ihrer Vielfalt und der gegenseitigen Toleranz liegt. Es muss schön sein, in einer solche Stadt Oberbürgermeister zu sein. Das sieht wohl auch Ob Herzing so, reihte sich in die Demo ein und hielt eine ebenso inhaltsschwangere wie kämpferische Rede. Er wurde dabei bis zum Schluss immer wieder von starkem Beifall unterbrochen, ein Indiz dafür, dass er wohl vielen Anwesenden aus dem Herzen sprach. Hans steuerte einen Auszug aus unserem aktuellen Programm „Mach Kain Stress“ als Beitrag im Bühnenprogramm bei. Es war ihm eine Freude und Ehre zugleich.
Besonderen Dank gilt Axel Teuscher, dem Leiter des „Hofgartens“, der sich von Anfang an und mit großer Hingabe für die Organisation dieses Tages eingesetzt hat.

Das war ein Fest!

Jetzt geht der Alltag weiter und der ist ja bekanntlich der Ernstfall des Zusammenlebens. Halten wir das schöne Aschaffenburg in Ehren und wehren wir uns zäh und hartnäckig gegen die braune Brut! Jetzt und immerdar. Amen.