Kabarett im Arbeitskampf
Die Firma Takata-Petri produziert seit zwei Generationen Autozubehörteile (Lenkräder, Airbags). Das könnte sich bald dramatisch ändern. Die Konzernzentrale in Japan hat angeblich beschlossen, 350 Arbeitsplätze von Aschaffenburg nach Arad in Rumänien zu verlagern. Zufälligerweise war ich in diesem Sommer in Arad und habe das Takata-Werk dort gesehen. Und ich weiß: In Aschaffenburg lebt es sich besser als in Arad. Noch.
Als dann neulich der Betriebsrat anrief und uns fragte, ob wir bei der Kundgebung am Samstag im Kulturprogramm mitwirken können, habe ich mich gefreut. Man kann ja nicht viel machen. Aber Kabarett machen, das geht. Vielleicht hätte ich den Gewerkschaftern aber auch sagen müssen, daß ich nicht wirklich ein gutes Maskottchen bei Widerstandsaktionen bin. In der Regel wird das gewählt, was ich nicht gewählt habe und das stationiert, gegen dessen Stationierung ich protestiert habe und das gebaut, was ich verhindern wollte. Wenigstens DAS habe ich mit Woody Allen gemeinsam….
Ungefähr 700 Leute beteiligten sich an der Kundgebung des Betriebsrates und der IG Metall. Infolge der morgen stattfindenden Bundestagswahl tummelten sich auch zahlreiche Kandidatinnen und Kandidaten auf dem Theaterplatz. Gut, wenn es der Sache der arbeitenden Menschen dient….
Das ist mal ein Tour-T-Shirt der Extra-Klasse: Es zeigt den aktuellen Kahlschlag in Betrieben am bayrischen Untermain. Wo soll das alles enden???
Solidarität mit breiter Brust. Ob’s was nutzt?
Das hätte meinen Papa gefreut: Der Sohn poltert auf einer Gewerkschaftskundgebung. In seiner Firma trug er mit Stolz den Spitznamen „Roter Baron“.