Die beiden sind Kabarettpuristen. Sie brauchen keine Requisiten, keine musikalische Begleitung, keine wechselnde Kostümierung außer Greifensteins grauem Kittel, wenn er zum Hausmeister des Gemeindezentrums mutiert – eine seiner Glanzrollen. Stattdessen bietet das Duo ein Programm voller Pointen, voll kritischer Blicke auf Kirche und Welt und das in wunderbar vernuscheltem Pantoffelhessisch. Das Publikum antwortet häufig mit Gelächter oder Spontanapplaus…..Greifenstein genießt voll die Rolle des cholerischen Motzers, der mit aktuellen Life-Style-Trends nichts, aber auch gar nichts im Sinn hat. Buddha, Räucherstäbchen, Lotos-umkränzte Sprüche: „Esoterischer Dünnpfiff iss des doch!“ So viel treibt seinen Blutdruck nach oben….Der Hausmeister ist mit Überzeugung altmodisch: „Isch hab Lebens- un Todeserfahrung, hab die Eintracht viermal absteige sehe!“
Dünnhäutiger ist da Clajo Herrmann, der Melancholiker, der sich über die abstruse Welt und ihre Widersprüche wundern muss: „In der Schul´ bin isch vor die Tür gestellt wor´n, wenn isch Quatsch gemacht hab – heut´ krieg isch Geld dafür!“ Da hat er mühsam im Studium Latein, Griechisch, Hebräisch gelernt: „Dann kommsde nach Babehause un kaaner red so!“
Wenn die beiden politisieren, sind sie nicht zimperlich. Da ist das Trump-eltier überm Ozean mit seinem rätselhaften Gefolge: „Die kämpfe dafir, fir die Krebserkrankung von der Ehefrau pleite geh´n ze dürfe“. Nicht besser war sein Vorgänger: „Der Bush, der Weltquadrat-Depp!“ Aber: „Wenn de denkst, es geht net blöder, kommt ums Eck der Markus Söder!“ „Bundesmutti“ Merkel erntet ein wenig Mitgefühl: „Mit wem die all am Tisch sitze muss. Die kommt heim un küsst de Seehofer!“ „Die Zwei sind so hessisch wie Zwiwwelplatz und Äbbelwoi – und umwerfend komisch!“ sagte ein Besucher im Nachgespräch. Wenn das kein Kompliment ist.
Kreisanzeiger Wetterau, 17.8.2017