Pressestimmen

Offenbach-Post, 20.3.2014

….Pfarrer sind auch nicht mehr das, was sie mal waren (Stichwort Respektspersonen / Honoratioren…). Wie man hört, haben Sie, Herr Greifenstein, schon in Ihrer Sturm- und Drangzeit in Seligenstadt der kirchlichen APO angehört und als Zeichen gegen die Obrigkeit die “Baa aus’m Fenster bambele lasse”? Meine Sturm- und Drangzeit ist ja noch nicht zu Ende. Die Zeiten erfordern immer noch, „dass mer sisch uffrescht“. Zur Zeit stürme und dränge ich in Bensheim-Schwanheim. Hier lasse ich zwar nicht mehr „die Baa aus’m Fenster“, aber „die Schnut von de Kanzel bambele“. Und das macht richtig, richtig Spaß. Laut ist Greifenstein heute noch. Beim gemeinsamen Auftritt gibt er den gewichtigen Choleriker, Herrmann den leptosomen Stoiker. Ein Stilmittel, das sich bisher durch alle Programm zieht? Wie sind die Temperamente im wahren Leben verteilt? Genau so. Da wir nicht schauspielern können, spielen wir uns einfach selbst. Das Publikum erlebt rund zwei Stunden Wortakrobatik, gespickt mit Philosophie und Nonsens. Dieses Mal geht’s um: Reformation 2.0, Deutschland in Lethargie, Äpp-Deppe, die Entdeckung der Langsamkeit, Fremdbestimmung durch Fraa Batz um nur ein paar wenige zu nennen. Wo finden Sie die Themen? Wer verpackt sie in die flotten Sprüche? Haben Sie Spickzettel oder Eselsbrücken, um sich das alles zu merken? Die Themen liegen auf der Straße, gehen uns auf die Nerven, springen uns an. Der Fundus ist unerschöpflich, weil – wie Einstein sagt – das Universum möglicherweise, die menschliche Dummheit aber ganz sicher unendlich ist. Unsere Texte schreiben wir selbst, für uns sind es Notwehrübungen. Spickzettel haben wir, Eselsbrücken auch aber vor allem haben wir mehrjährige Übung. Schlappmäuler sind wir von Kindesbeinen an, hatten beide extrem lustige Mütter, waren Klassenclowns und haben Predigtlehre gelernt. Unsere Angehörigen sind froh dass wir auswärts auftreten. Wenn wir auf der Bühne sind ist zu Hause mal ein bisschen Ruhe. Ein roter Faden im Programm ist der Hesse im Allgemeinen und im Besonderen. Empfehlen Sie Ihr Programm überhaupt für “Eigeplackte”? Man sollte den Besuch zur Pflicht machen so wie Sprachprüfungen für Migranten. Wer in Hessen leben will, sollte uns ertragen lernen. Wenn jemand aus, sagen wir mal: „Hannover“ (!) nach Seligenstadt zieht, wird er die bestürzende Entdeckung machen, dass hier Menschen leben, die ihre inneren Empfindungen mit emotionaler Wucht nach außen tragen können. Daran könnte er wachsen und reifen. Die Australier – wenn sie schlau sind ! – lernen auch viel von den Aborigines…… Sie erzählen von Luther und Hegel, zitieren Bloch, Goethe und Einstein. Was hat ein Zuhörer, der nicht humanistisch gebildet ist, von Ihren Gags? Viel Spaß an unseren lustigen Gesichtern und den 1.034 anderen Gags, die auch noch im Programm enthalten sind. Im Übrigen konnte Luther sich auch einem Schweinehirten verständlich machen. Wir träumen davon, dass noch mehr Schweinehirten in unsere Veranstaltungen kommen (und ein paar geräucherte Stücke vom Schwein mitbringen, um sie bei der Zugabe auf die Bühne zu werfen).

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