So vergehen etwa zweieinhalb Stunden wie im Flug, und als Zugabe für die längst lacherprobten Gäste gibt es noch einen Papstwitz obendrein. Getrieben von Vorurteilen und einer ironisch distanzierten Haltung zu breiten Teilen der Gesellschaft („Der moderne Mensch ist ein Depp“), treffen die beiden Hessen den Nerv ihrer Zuhörer. Ihre berufliche Herkunft lassen sie nicht außen vor, mühelos werden Brücken zu religiösen Themen geschlagen und auch diese nicht frei von Humor geschildert. Über 1000 Auftritte haben die beiden evangelischen Pfarrer seit 1997 hinter sich, der Spaß am Kabarett ist ihnen nicht abhandengekommen. Ihr Erfolgsrezept: Sie sind frech, witzig, bisweilen derb und unnachahmlich schlagfertig, doch obgleich ihr mit viel Hintersinn vorgetragener Humor nicht harmlos daherkommt, schlagen ihre verbalen Keulen nicht unterhalb der Gürtellinie ein. Ob Sushi-Esser, Facebook-Nutzer oder Einkäufer von Bioprodukten, Berufsgruppen wie Briefträger oder Unternehmensberater („Sind wie Eunuchen, sie wissen, wie es geht, machen es aber nicht“), den Kirchenkabarettisten fallen mal mehr oder weniger freundliche Thesen ein, in denen auch das eine oder andere Klischee bewusst bedient wird. Kein Problem für Hans-Joachim Greifenstein, der ohnehin davon überzeugt ist, dass der Hesse an sich eher ungehobelt daherkommt und nicht zu übertriebener Freundlichkeit neigt. „Ein Hesse ist nicht auf die Welt gekommen, um andere glücklich zu machen.“ Ob das Erste Allgemeine Babenhäuser Pfarrerkabarett bei seinem Auftritt in Ortenberg seine Gäste allesamt glücklich gemacht hat, ist nicht überliefert, doch gut unterhalten ging es für die Schar zufrieden auf den Nachhauseweg.